Auf Rundreise durch Sri Lanka und auf die Malediven

Es ist die Kombination, die diese Reise so ansprechend macht: einerseits verschiedene Unesco-Weltkulturerbestätten, kulturelle Highlights und einmalige Natur, andererseits Entspannung pur im Paradies mitten im Indischen Ozean.

 

Und das ist der Reiseverlauf:

1. Tag: Anreise nach Colombo

 

Um sieben Uhr beendet mein Wecker die Nacht, aber meine Vorfreude hat mich eh nicht sonderlich gut schlafen lassen. Die hohen Temperaturen der letzten Tage in Deutschland werden mir wohl keinen allzu krassen Übergang bescheren, hinzu kommt nur eine Luftfeuchtigkeit jenseits von siebzig Prozent, die mich in Colombo empfangen wird.

 

Aus diesen heißen Gedanken reißt mich schließlich ein Junggesellenabschied, der äußerst gut gelaunt und für zehn Uhr morgens bereits reichlich alkoholisiert den Wagon auf der Bahnfahrt nach Frankfurt entert und übernimmt. Eben wankt besagter Junggeselle im Dinosaurierkostüm an mir vorbei, während sein Gefolge es sich über schlappe acht Reihen gemütlich einrichtet. Später krönen ein paar Fußballfans noch diese idyllische Stimmung in von Alkohol geschwängerter Luft. Da hat sich doch meine Sitzplatzreservierung gleich wieder bezahlt gemacht.

 

Zum Glück verspricht der Flug mit Sri Lanka Airways wenigstens angenehmer zu werden. Mit kleiner Verspätung heben wir schließlich ab und ich fülle die nächsten Stunden mit Filmen, Kreuzworträtseln und kurzen Schlafattacken. Die Stewardessen sind alle landestypisch mit einem Sari angezogen und wahre Schönheiten. Das obligatorische Hühnchen an Bord stimmt meinen Gaumen auf heiße Zeiten ein, es ist teuflisch gut gewürzt. Die Landung auf dem Flughafen von Colombo ist so sanft, dass man es fast nicht für möglich hält. Dafür versetzt einem die hohe Luftfeuchtigkeit bereits im Flughafengebäude einen kleinen Kinnhaken. Es ist hier vier Uhr morgens und um diese Zeit begibt man sich eigentlich nicht auf Koffersuche. Innerliches Aufatmen als ich ihn vom Band wuchte. Jetzt nur noch den Reiseleiter finden, der sich irgendwo da draußen in der Ankunftshalle unter vielen anderen mit einem Schild winkender Männer versteckt hält. Geschafft!

 

2. Tag: Stadtrundfahrt in Negombo

 

Der Transfer vom Flughafen zum Hotel "Ramada Negombo" dauert gerade einmal zehn Minuten. Es ist inzwischen kurz nach sechs Uhr morgens, wir haben zwei Stunden Zeit, um uns in den Zimmern frisch zu machen und zu frühstücken. Mein Zimmer ist geräumig und sauber. Eine erfrischende Dusche kommt jetzt wie gerufen, die Lockrufe des Bettes bleiben vorerst ungehört. Ich gehe erst einmal zum Frühstücksraum, wo frisches Obst, Marmelade, Wurst- und Käse-platten sowie verschiedene warme Gerichte und Beilagen auf mich warten. Alles schmeckt lecker, vorsichtig gewöhne ich mich an die scharfen Gewürze. Unsere Reisegruppe umfasst 36 Personen und alle sind müde und hungrig zugleich.

 

Nach dem Frühstück gehen wir auf Stadtrundfahrt durch Negombo, das direkt in einer Bucht am Indischen Ozean liegt und durch viele Fischmärkte gekennzeichnet ist. Interessiert beobachten wir das Treiben der Händler und Einheimischen, es werden von kleinen Fischen und Krabben bis hin zu riesigen Thunfischen, Mantas und Haifischen alles verkauft. Der Fischgeruch zieht in unsere Nasen und verbleibt dort noch lange. Allzu benebelt sollte man aber nicht sein, will man nicht von wild umherfahrenden Autos, Tuk-Tuks und Mofas überfahren werden.

 

Wir besuchen im Anschluss noch eine katholische Kirche und fahren dann zum Niederländischen Kanal, um in bereitstehende Boote umzusteigen. Auf der Fahrt durch den Kanal sehen wir nicht nur viele einheimische Kinder, die uns vom Ufer aus freundlich zuwinken, sondern auch verschiedene Wasservögel wie Kraniche, Schwarzreiher und Eisvögel sowie Warane zu Lande und zu Wasser. Nach insgesamt circa viereinhalb Stunden Stadtrundfahrt haben wir noch die Gelegenheit, die Stadt fußläufig zu erkunden.

 

Im Anschluss bringt uns unser Reisebus wieder zurück ins Hotel, wo wir den Nachmittag zur freien Verfügung haben. Die Zeit nutzen viele, um am Pool oder im Hotelzimmer zu entspannen. Am Abend gibt es dann ein leckeres Abendessen mit verschiedenen warmen Speisen und Beilagen. Die Angestellten sind alle sehr freundlich und zuvorkommend. Ein einsamer Gitarren-spieler singt neben uns um sein Leben. Erschöpft falle ich in mein Bett.

 

3. Tag: Yapahuwa - Panduwasnuwara - Sigiriya

 

Am heutigen Tag haben wir die längste Wegstrecke zu bewältigen. Unser Gepäck wird dazu in ein separates Fahrzeug gebracht, so dass die Koffer bereits bei unserer abendlichen Ankunft im Hotel bereitstehen werden. Wir selbst besuchen am Vormittag Yapahuwa, die einstige Haupt-stadt von Sri Lanka. Oftmals sind von den Häusern und Tempeln nur noch die Grundmauern zu sehen. Eingesäumt werden sie von hohen Palmen und in mancher elektrischen Leitung hängen Flughunde - allerdings für immer und ewig.

 

Bei unserem nächsten Stopp geht es dafür buchstäblich hoch hinaus. Um einen circa zweihundertfünfzig Meter hohen Granitfelsen wurde die königliche Zitadelle errichtet. Viele unterschiedlich hohe Stufen und gegen Ende des Weges nur noch reine Felsen führen auf den Berg hinauf, von dem sich aber eine einmalige Aussicht bietet. Fast alle wagen den teils beschwerlichen Aufstieg, wir sind aber alle froh, dass wenigstens etwas Wind weht. Einige Affen beäugen uns argwöhnisch und bewältigen die schmalen Stufen in Windeseile, wie demütigend.

 

Das Mittagessen nehmen wir im Ayurveda-Hotel eines reichen deutschen Hotelmanagers ein, der uns in der Rezeption auf einem großen Bild angrinst. Die Fahrt führt uns anschließend vorbei an Palmenplantagen, Reis- und Tabakfeldern nach Sigiriya, wo wir die nächsten drei Nächte im Hotel "Camellia Resort & Spa" in kleinen Bungalows verbringen werden. Einige von uns springen sofort in den Pool, um sich etwas zu erfrischen, andere erkunden die Anlage, die ab und zu auch schon von wilden Elefanten heimgesucht werden soll. Wir sitzen noch lange bis tief in die Nacht in kleinen Gruppen und lernen uns näher kennen.

 

4. Tag: Sigiriya - Polonnaruwa - Minneriya

 

Um kurz nach sechs Uhr werden wir aus all unseren Träumen gerissen, sofern dies nicht schon die surrende Klimaanlage oder eine lästige Mücke übernommen hat. Draußen werden wir von Streifenhörnchen oder Waranen auf unserem Weg zum Frühstück begrüßt. Da wir heute eine heilige Tempelanlage besuchen werden, erscheinen alle mit bedeckten Schultern und die Knie bedeckenden Hosen.

 

Heute soll es wieder sehr heiß werden, obwohl Sri Lanka bereits seit fast drei Monaten vergeblich auf den Monsun wartet. Dementsprechend ausgetrocknet ist so manches Flussbett und die Vegetation hüllt sich in senfgelb, anstatt in ein saftiges Grün. Glücklicherweise geht immer wieder ein kleiner Wind, so dass die Hitze doch erstaunlich gut zu ertragen ist. Zum Nachteil werden Temperaturen knapp an den vierzig Grad allerdings in den heiligen Tempel-anlagen. Bei deren Besichtigung wird man nämlich aus Respektsgründen gebeten, Kopfbe-deckungen auszuziehen und barfuß zu gehen.

 

Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich steppen kann. Es muss für jeden anderen auch ziemlich lustig ausgesehen haben, als mir der Tempel Shivas plötzlich komplett egal war und ich nur noch barfüßig über die heißen Steinplatten in den Schatten gerannt bin. Anstatt als Händler von Handarbeiten den Touristen an den Fersen zu kleben, damit diese eine Holzschnitzerei abkaufen, hätte ich spontan eine viel bessere Geschäftsidee: in den heißen Monaten Socken für hilflose, schmerzgeplagte Touristen anbieten, in den Monsunmonaten Regenschirme. Alternativ hätten wir uns bestimmt über kalte Getränke gefreut. So oder so, jegliches Hornhautproblem war wie weggeblasen…

 

Nach dem Mittagessen geht es dann in den Minneriya-Nationalpark, wo unser Reiseleiter nach eigener Aussage mindestens fünfzig Elefanten für uns bestellt hat. Anfangs sieht es leider gar nicht so aus, als würden wir auch nur einen Elefanten sehen. Aber dann tummeln sich plötzlich größere Herden mit ihrem Nachwuchs um unsere Geländewagen und wir vergessen für einen Moment, dass wir in dem offenen Jeep brutzeln wie Brathähnchen auf dem Grill.

 

Spät am Abend erreichen wir schließlich unser Hotel und können uns endlich von dem Staubfilm auf unserer Haut befreien. Manche lassen sich massieren, andere erkunden das Areal auf der Suche nach Streifenhörnchen, Geckos, Waranen oder anderem Getier.

 

5. Tag: Unesco-Weltkulturerbestätte Sigiriya

 

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Sigiriya, dem sogenannten Löwenfelsen. Das Hotel liegt ganz in der Nähe, so dass wir keine lange Anfahrt haben. Majestätisch erhebt sich der weithin sichtbare Felsen circa zweihundert Meter in die Höhe.

 

Weit über 1.200 Stufen trennen uns von einer auf dem Gipfelplateau erbauten Festung des Königs Kashyapa. Auf teilweise schmalen Treppen geht es direkt am Felsen entlang immer weiter nach oben, die Sonne scheint erbarmungslos und wer nicht schwindelfrei ist, sollte sich den Aufstieg bis ganz nach oben nochmals überlegen. Eine enge Wendeltreppe führt letztlich zu einer Höhle mit den sogenannten Wolkenmädchen, Wandzeichnungen von barbusigen Frauen, die jedoch nicht fotografiert werden dürfen.

 

Nach den Wolkenmädchen führt der weitere Weg zu einem Zwischenplateau mit den steinernen Füßen eines liegenden Löwen. Quasi durch sein Maul führt eine enge Treppe weiter direkt am Felsen entlang nach oben, vorbei an großen Wespennestern, vor denen mit einem Hinweisschild gewarnt wird. Wer es bis nach oben schafft, sucht dort die Punica-Oase vergeblich. Bis hierher hat es auch keiner der Händler geschafft, um etwa kühle Getränke oder eine Infusion mit Kochsalzlösung anzubieten. Dafür bietet sich ein fantastischer Rundumblick über die Felder aus Palmen und Reis sowie die Teichanlage in Parkplatznähe.

 

Sigiriya zählt nicht umsonst zu den Weltkulturerben der Unesco und ist in jedem Falle ein Besuch wert. Wir sind aber alle sehr dankbar, dass auch heute ein Wind weht, der die Hitze viel erträglicher macht. Empfehlenswert ist in jedem Fall die Mitnahme von einer Flasche Wasser sowie Traubenzucker, falls es wie bei einem einheimischen Mädchen zu Kreislaufproblemen auf dem Felsen kommt. Es gibt nämlich keine Alternative und auf der Bergrückseite ist auch kein Sessellift versteckt: wer hochgekommen ist, muss auch selbst wieder absteigen. Auf dem Parkplatz wieder angekommen, sind wir zum Glück immer noch 36 Personen und manch einer freut sich, dass er die Wolkenmädchen doch in seiner Kamera versteckt mit nach unten schmuggeln konnte.

 

Wir besuchen nach dem Mittagessen eine einheimische Familie, die uns einen kleinen Einblick in ihr Leben gibt und vor uns zum Beispiel eine Kokosnuss zubereitet. Danach machen wir noch einen Zwischenstopp bei einem Bekleidungsgeschäft, in dem vom bunten Schal bis zur bunten Krawatte mit Elefantenmotiven, bunten Hemden, Saris und Sarongs über Lederhandtaschen und Ledergeldbörsen alles zu finden ist. Mal sehen, wer demnächst seinen Wocheneinkauf bei Rewe in Kleinburbelesbach oder sonst irgendwo im farbenprächtigen Sarong erledigt… 

 

Bis zum Abendessen haben wir Freizeit im Hotel, die viele am Pool verbringen, denn das Fleisch ist schwach. Tja, es soll tatsächlich Menschen geben, die machen einfach nur Urlaub, während wir unserem Schöpfer über 1.200 Stufen in Gluthitze entgegenrennen. Trotzdem und gerade deshalb war der heutige Tag wieder wunderschön! So erlebt man wenigstens etwas.

 

6. Tag: Dambulla - Matale - Kandy

 

Heute geht es wieder hoch hinaus. Wir besuchen die Tempelanlagen von Dambulla, dem sogenannten "Goldenen Tempel", einem weiteren Unesco-Weltkulturerbe. Ein riesiger, goldener Buddha empfängt uns bereits am Eingang. Schließlich führen wieder einige Stufen hinauf auf den Berg, in den fünf weitere Tempel in den Felsen geschlagen wurden. Es sind verzierte Höhlen, die alle eine Vielzahl von Buddha-Statuen enthalten, teilweise liegend, sitzend oder stehend. Mit uns haben sich auch einige gläubige Einheimische eingefunden, die Buddha Blumen oder andere Geschenke mitbringen und singend beten. Besonders neugierig und fotogen sind die vielen Affen mit ihren Jungtieren, die ebenfalls den Berg für sich eingenommen haben, aber völlig friedlich sind.

 

Unseren nächsten Stopp machen wir an einem Gewürzgarten, wo wir von unserem Reiseleiter viel Wissenswertes über Ayurveda und die Wirkungsweisen der einheimischen Pflanzen und Gewürze erfahren. Beim Rundgang durch den Gewürzgarten stören wir auch eine etwa eineinhalb Meter lange Schlange, die es sich gerade in einem verlassenen Termitenhügel gemütlich machen wollte. Sie ergreift die Flucht, als wir ihr zu nahe kommen. Zusammen mit dem lokalen Guide bereiten wir ein Linsencurry mit den verschiedensten Gewürzen zu, das uns zusammen mit leckerem selbstgemachtem Brot gereicht wird. Danach erhalten wir alle eine kleine Kopf- und Nackenmassage und haben die Gelegenheit, uns mit verschiedenen ayurvedischen Produkten einzudecken. Hier gibt es quasi für alles eine Creme und mit ein bisschen Hilfe von oben erleichtert diese nicht nur den Geldbeutel, sondern bewirkt vielleicht noch viel mehr. Wo war noch mal die Bauchweg-Creme und die Haarwuchs-Tinktur…?

 

Den Zahntempel besuchen wir heute noch nicht, sondern fahren stattdessen durch das Bergland Sri Lankas nach Kandy, wo wir im „Hotel Suisse“ übernachten werden. Hier haben schon seinerzeit Steven Spielberg samt Filmcrew sowie Agatha Christie übernachtet.

 

Am Abend besuchen wir eine Folkloreshow, eine Mischung aus Tanz, Gesang und Feuerlaufen. Die Show an sich ist ganz interessant, nur das Ambiente passt nicht ganz: wir sitzen in einer Halle mit karger Bühne, anstatt beispielsweise im Freien in ansprechender Vegetation. Lediglich das Feuerlaufen findet dann vor der Halle am Straßenrand statt, auch hier hätte man sich bessere Orte vorstellen können – sofern man denn überhaupt barfuß über Feuer laufen möchte. Ich hatte meinen persönlichen Feuerlauf schließlich schon am Shiva-Tempel.

 

7. Tag: Kandy - Peradeniya

 

Um acht Uhr brechen wir auf nach Kandy, ins Mekka für den bekannten Ceylon-Tee. Und siehe da, von oben fallen doch zum ersten Mal ein paar Tropfen. Aber das kann auch daran liegen, dass wir auf über tausend Meter ins Hochland von Sri Lanka fahren.

 

Wir besuchen sowohl eine Teeplantage als auch eine Teefabrik und sehen, welchen langen Weg die gepflückten Teeblätter nehmen, um letztlich in unseren Tassen zu landen. Die Arbeiterinnen in der Fabrik sind geschäftiger, als das dem Manager lieb sein dürfte: sie verkaufen die Fotos von sich neben ihren Arbeitsgeräten, offensichtlich ist ihr Verdienst längst nicht ausreichend.

 

Schließlich geht es weiter in den Botanischen Garten von Peradeniya, wo uns unser Reiseleiter viele Bäume und Pflanzen näher erklärt. Ich hatte viele blühende Pflanzen erwartet, aber hauptsächlich finden wir uns zwischen riesigen Bäumen, Bambus und so weiter wieder. Eventuell ist dafür einfach die falsche Jahreszeit. Auf kurvigen Straßen geht es durch viel Grün zurück nach Kandy.

 

8. Tag: Kandy - Colombo - Seeduwa

 

Bevor es zurück nach Colombo geht, besuchen wir heute den Zahntempel. Den Zahn Buddhas bekommen wir zwar nicht zu Gesicht, dafür die Pilgerstätte für die Einheimischen und zahlreiche Touristen.

 

Die Tempelanlage gleicht dabei einem Hochsicherheitstrakt, hatten Terroristen vor einigen Jahren hier einen Bombenanschlag mit einem Lkw erfolgreich durchführen können. Die Zufahrt zum Tempel ist daher gesperrt und es finden Kontrollen wie am Flughafen statt. Wir müssen wieder unsere Schuhe abgeben, da der Tempel nur barfuß und in angemessener Bekleidung betreten werden darf. Die Angestellten bei der Schuhannahme können einem dabei wirklich leid tun. Sie sind einer intensiven Käse-Melange ausgesetzt und ich sehne mir kurzfristig den Fischmarkt von Negombo mit seinen ebenso einprägenden Fisch-Gerüchen zurück. Genau genommen sind beide Arbeitsplätze nichts für mich.

 

In Colombo unternehmen wir eine Stadtrundfahrt, bei der wir die einzelnen Stadtteile und die wichtigsten Gebäude im Kolonialstil kennenlernen. Letztlich erkunden wir noch das rege Treiben auf einem Basar für Früchte, Gewürze, Bekleidung und vielem mehr mit allen Sinnen, also auch dem Geruchssinn. Die deutschen Wochenmärkte sind nicht halb so spannend und einprägend wie das Gewusel aus Markthändlern, Tuk-Tuks, Autos, Bussen, Lkws, Hunden etc.

 

Unsere letzte Nacht in Sri Lanka haben wir im selben Hotel, wo alles begann. Für einige von uns heißt es dann schon wieder Abschied nehmen, ein Teil bleibt weiter in Sri Lanka und hat eine Badeverlängerung in einem Badehotel, wiederum andere besuchen noch die Malediven.

 

Zeit also für ein kurzes Fazit. Sri Lanka ist in jedem Fall eine Reise wert, die Einheimischen sind unheimlich freundlich, ständig winkt jemand vom Straßenrand und lächelt. Unser Reiseleiter hat es mit seiner lockeren Art geschafft, die „deutschen Gesichter von einer Zitrone zu einer Melone zu machen“, wie er anfangs versprochen hat. Wenn es jetzt noch die Regierung Sri Lankas schafft, dass Plastikmüll auch in die Tonnen und nicht an den Wegesrand geworfen wird, ist schon vieles besser. Das ist nämlich der einzige Wermutstropfen, ansonsten ist die Landschaft wirklich sehenswert und die Tempelanlagen sehr zu empfehlen. 

 

Für mich geht es jetzt weiter auf die Malediven, genauer zum Raa-Atoll auf die Insel Meedhupparu. Ich bin bereit für das Paradies.

 

9. Tag: Mit dem Wasserflugzeug auf die Malediven

 

Nach knapp zweistündigem Flug von Colombo landen wir in Male, der Hauptstadt der Malediven. Einige von uns hatten schon Angst, dass die Landebahn auf der Malediven-Insel nicht ausreichen hätte können, aber der Flieger kommt rechtzeitig zum Stehen.

 

Für den Flug mit dem Wasserflugzeug auf unsere Insel Meedhupparu darf ein maximales Koffergewicht von 20 kg nicht überschritten werden, das Handgepäck sollte maximal 5 kg wiegen. Wieder wird am Flughafen für die Wasserflugzeuge eingecheckt. Das Meer glänzt türkis-blau und wir freuen uns alle auf den besonderen Flug. Die Organisation ist perfekt, die wartenden Touristen werden je nach Insel und Resort sortiert und verteilt. In der Wartehalle unseres Resorts werden wir kurz verköstigt, bis es schließlich losgeht. Wir haben Glück und die ganze Gruppe von dreizehn Personen kann zusammen mit ihrem Gepäck in einer Maschine fliegen. Die Propeller starten und kurze Zeit später befinden wir uns auch schon in der Luft, unter uns das türkisfarbene Meer und viele kleine und größere, teils bewohnte, teils unbewohnte Inseln. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

 

10. Tag: Willkommen auf Meedhupparu

 

Auf Meedhupparu kommen auf 500 Touristen 380 Angestellte des „Adaaran Select Meedhupparu“, dem einzigen Resort auf der nur circa 750 m langen und knapp 300 m breiten Insel im Raa-Atoll der Malediven. Bereits der 45minütige Flug über die vielen Malediven-Inseln mit dem Wasserflugzeug ist etwas ganz Besonderes, alternativ wäre die Anreise auch mit dem Boot möglich.

 

Wir wohnen verteilt in Beach Bungalows, die sehr sauber und gepflegt sind. So muss es im Paradies aussehen, türkis-blaues Meer, eine mit tropischer Vegetation bewachsene Sandinsel und einmaligen Fotomotiven ringsherum. Obwohl die Insel komplett ausgebucht ist, verlaufen sich die 500 Touristen während des Tages, beim Essen allerdings hat man das Gefühl, sie seien alle gleichzeitig aus ihren Löchern gekrochen und befinden sich nun in den Schlangen vor einem am Buffet. Leider wird jedem Bungalow ein separater Tisch zugeteilt, den wir bis zum Abreisetag behalten sollen. Das ist schade, denn die Gruppe hätte sich gerne näher zusammengesetzt.

 

Am Vormittag erhalten wir bei einer Informationsveranstaltung nützliche Tipps, unter anderem einen Inselplan. Ich habe mich so aufs Schnorcheln im Indischen Ozean gefreut und daher geht es gleich im Anschluss ins angenehm warme Wasser. Die besten Tauch- und Schnorchelgründe sind am Nordsteg, bereits in unmittelbarer Stegnähe tummeln sich unzählig viele bunte große und kleine Fische. Es ist wie in einer anderen Welt, sobald man ins Wasser eintaucht. In den nächsten Tagen werde ich noch viele Male schnorcheln und die Insel genauer erkunden. Ich bin froh, dass ich nach den Tagen in Sri Lanka hier noch ein wenig entspannen kann.

 

Am Abend werden immer um 21.30 Uhr die Fische am Nordsteg gefüttert. Wir sehen viele Rochen und sogar große Thunfische gesellen sich zum großen Fressen. Fantastisch!

 

11. Tag: Ausflug zu den Korallengärten

 

Heute unternimmt ein Teil der Gruppe einen Halbtagesausflug zu zwei naheliegenden Korallengärten, andere nehmen an einem morgendlichen Angelausflug teil. Mit dem Boot geht es um neun Uhr aufs offene Meer, nach circa einer Stunde Fahrt haben wir das erste Riff erreicht. Die Schnorchelausrüstung kann gemietet werden, außerdem sind Flossen und eine Schwimmweste sinnvoll, beides erleichtert das Schwimmen im Meer wesentlich.

 

Leider sind die Korallen am Riff vor Meedhupparu schon recht farblos und abgestorben, daher wollten wir die bunten Fische auch in ebenso farbenprächtiger Umgebung sehen. Außerdem sind wir alle gespannt, ob wir Rochen, Delphine, Mantas, Schildkröten oder gar Haie bei unserem Ausflug sehen werden. Dies ist leider nicht der Fall, dafür werden wir mit vielen bunten Fischen belohnt, vor allem ist es erstaunlich, wie vielfältig die Natur doch ist.

 

Nach dem Schnorcheln sind wir alle sehr hungrig. Das Essen ist auf internationales Publikum ausgerichtet, zur Zeit sind vor allem Russen, Asiaten, Engländer und Deutsche auf der Insel. Es gibt Fisch, Fleisch, diverse Beilagen, Salate, Suppen und verschiedene Desserts. Während in Sri Lanka das Essen meist gut gewürzt war, vermissen wir vor allem beim Fleisch das Gewürz etwas.

 

Den Tag verbringen wir am Pool, am Strand oder in den Strandliegen vor dem eigenen Bungalow. Am Abend besuchen wir nach dem Essen wieder die Fischfütterung am Steg. Und wieder sehen wir etliche große Rochen, die bereits einige Minuten vorher ungeduldig ihre Bahnen ziehen.

 

12. Tag: Besuch der luxuriösen Wasservillen

 

Heute besuchen wir eine der exklusiven Wasservillen, die über einen Steg zu erreichen sind und über jeweils einen eigenen Zugang zum Meer verfügen. Ein Upgrade wäre für schlappe vierhundert USD pro Nacht und Kopf möglich (derzeit im Angebot, der Normalpreis beträgt sechshundert USD), aber dieser Preis sprengt dann doch unsere Geldbeutel und jede Vorstellungskraft.

 

Den Rest des Tages wird natürlich wieder geschnorchelt, entspannt, gegessen, Cocktails genossen und am Abend die Fischfütterung besucht.

 

13. Tag: Meedhupparu näher entdecken

 

Auf der Insel gibt es wunderschön angelegte Gärten, die jeden Tag vom Personal gepflegt werden. In den Bäumen hängen abends die Flughunde, während über den Boden Chamäleons und Geckos huschen. Recht präsent sind auch die Raben, denn die versuchen beim Essen immer aufs Neue, etwas vom Teller zu stibitzen.

 

Man kann sich beim Tennis oder im Fitnessstudio auspowern oder sich im Spa nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen. Und natürlich kann man auf Meedhupparu seine Flitterwochen verbringen. Hierzu gibt es eigens einen Shop, in dem man für die perfekten Urlaubsfotos Brautkleider mieten kann. Ein professioneller Fotograf kostet hier für eine Stunde schlappe dreihundert USD. Daher sieht man immer wieder Pärchen, die in Anzug und Brautkleid am Strand Fotos aufnehmen.

 

Man kann verschiedene Ausflüge buchen, beispielsweise auf eine einsame Insel der Verliebten, zu den Delphinen, in Korallengärten oder zum Schnorcheln mit Mantas oder Meeresschildkröten.

 

Die Angestellten leben und wohnen in einem eigenen Dorf auf der Insel und sind noch bis in die Nacht am Arbeiten, um den Gästen den Urlaub so unvergesslich wie möglich zu gestalten.

 

14. Tag: Rückflug in die Heimat

 

Alles geht irgendwann zu Ende. Heute geht es mit dem Wasserflugzeug zurück nach Male, der Hauptstadt der Malediven. Wir werden leider schon um 13.00 Uhr abgeholt und werden daher einen längeren Aufenthalt in Male haben. Für diesen ist eine Stadtbesichtigung zu Fuß vorgesehen.

 

Der Flug mit dem Wasserflugzeug ist unbeschreiblich schön. Man sieht die einzelnen Inseln, viele davon unbewohnt, oft sind es auch nur Sandbänke mit wunderschönen Mustern von oben. Das Meer ist teilweise türkis-blau bis tiefblau, viele Boote sind unterwegs.

 

Natürlich hätte ich gerne mit den großen Fischen geschnorchelt, Delphinen, Meeresschildkröten, Rochen oder Mantas. Wir haben beim Schnorcheln zwar Rochen gesehen, aber die waren leider sehr schnell unterwegs und weit entfernt. Am letzten Tag haben Mitglieder der Reisegruppe tatsächlich einen Riffhai gesehen.

 

Die Unterwasserwelt der Malediven ist aber einmalig. Man sieht bereits in Inselnähe bunte kleine und größere Fische und Fischschwärme. Die Korallen seien deshalb nicht so bunt wie üblich, weil der heiße Sommer im Niedrigwasser alles zerstört habe. Erst langsam erholen sich die Korallen wieder.

 

Nach der Landung in Male werden unsere Koffer eingelagert, so dass wir uns auf den Stadtrundgang begeben können. Male ist eine Stadt, in der wohl jeder Einwohner ein Motorrad oder Moped hat, sie sind wirklich überall und man muss hellwach sein, um heil durch den Straßenverkehr zu kommen. Traditionell haben wir wieder einen Fischmarkt besucht, damit sich der intensive Geruch auch wirklich ins Stammhirn einbrennt und nicht mehr vergessen wird.

 

Wir besuchen ein Lokal, weil wir alle hungrig sind. Und bereits ein Augenzwinkern und schlappe 45 Minuten später erhalten wir auch die bestellten Getränke und das Essen. Während die anderen einheimisches Essen bevorzugen, habe ich ein Sandwich mit Käse und Hühnchen bestellt. Mein Sandwich wird auf einem Tellerchen gebracht, dass Untertassencharakter hat. Darauf ein Toastbrot (immerhin Doppeldecker), liebevoll, aber spärlich belegt mit einer Käsescheibe. Um den Teller zu füllen, hat man den Toast in der Mitte geteilt, so dass die reichliche Mahlzeit mindestens mit zwei Bissen vertilgt werden muss. Das Hühnchen ließ sich leider nicht mal mikroskopisch nachweisen. Sieben USD leichter und noch immer hungrig verlasse ich schließlich das Lokal. Ich freue mich schon jetzt auf das Essen im Flieger. Hoffentlich gibt es Hühnchen.

 

Mir hat die Reise durch Sri Lanka und der Badeaufenthalt auf den Malediven sehr gefallen. Sri Lanka ist ein sehr schönes, weltoffenes Land. Die Tempelanlagen sind sehr sehenswert, lediglich das Essen in Buffetform könnte etwas abwechslungsreicher sein.

 

Die Malediven sind der ideale Ort zum Entspannen, Schnorcheln oder einfach um mal nichts zu tun. Ich persönlich kann mir aber nicht vorstellen, dort noch mehr Zeit zu verbringen, da ich gerne viel Abwechslung habe und etwas unternehmen und sehen möchte. Vielleicht liegt dieser Eindruck aber auch darin begründet, dass ich den Urlaub dorthin alleine angetreten bin. Frisch verliebt oder verheiratet mag das alles sicherlich ganz anders sein.

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